"People do not decide their futures. They decide their habits and their habits decide their futures."
F.M. Alexander
Bestimmte Gewohnheiten haben sich bewährt, den Schulalltag einer Lehrkraft erheblich zu erleichtern. Sobald Sie folgende Tipps anwenden, fühlen Sie bereits eine Veränderung. Es ist das gute Gefühl, dass vieles mit einfachen Strategien leichter von der Hand geht. Machen Sie passende Strategien zu Ihrer Gewohnheit.
7 Tipps, die gute Gewohnheiten werden können
Ihr Morgenritual
Stimmen Sie sich jeden Morgen auf Ihren Stundenplan des Tages ein, ähnlich wie ein*e Sportler*in, die*der den bevorstehenden Bewegungsablauf durchgeht. Denken Sie in der konkreten Stundenabfolge an Ihre Klassen und Kurse. Öffnen Sie gedanklich die Klassentüren und lächeln Sie dabei. Lassen Sie einzelne aufkommende Gedanken zu und sofort wieder los. Dies ist während Ihres Schulwegs gut möglich. Halten Sie Ihr Lächeln - sichtbar oder unsichtbar nach innen!
Diese Strategie braucht etwas Übung, bis sie in Fleisch und Blut übergeht. Sie hilft Ihnen, entspannt, offen und positiv in der Schule anzukommen.
Ihre kluge Planung
Durchdenken Sie zu Halbjahresbeginn das gesamte Halbjahr. Tragen Sie zunächst alle von der Schule vorgegebenen Termine in Ihren Kalender ein (z.B. Konferenzen, Elternabende, Klassenfahrten, Klassenarbeiten und Klausuren, die Sie betreffen). Planen Sie nun Termine und besonders alle erforderlichen Klassenarbeiten sowie Klausuren (oder Ersatzleistungen), die Sie selbst festsetzen können. Achten Sie auf 'Entzerrung', z.B. genügend terminarme Zeit für die Korrektur. Halten Sie den Korrekturstapel klein, den Sie in die Ferien mitnehmen wollen. Lassen Sie lieber Stoff, den Sie noch nicht geschafft haben, in Klassenarbeiten oder Klausuren, weg, als Ihren persönlichen Zeitplan zu verlassen. Planen Sie durchdacht im Voraus und halten Sie sich daran!
Die Strategie erscheint anfangs etwas aufwändig oder starr, gibt Ihnen jedoch Übersicht und Halt.
Ihre perfekten Spring-/Freistunden
Sogenannte 'Springstunden' verführen oft zum Small Talk mit Kolleg*innen, die Sie zufällig im Lehrerzimmer antreffen. Machen Sie daraus jedoch keine Gewohnheit, sondern eher eine Ausnahme. Nutzen Sie freie Zeiten in der Schule geplant. Legen Sie vorher - wie in Ihrer Unterrichtsvorbereitung - fest, was Sie in Warte- bzw. Zwischenzeiten erledigen möchten (Klassiker sind kopieren, sortieren, abheften, abhaken, eintragen ...).
Diese Gewohnheit hilft Ihnen, mit Routinetätigkeiten nicht 'hinterher' zu sein.
Ihr wunderbarer Korrekturtrick
Der Trick beim Korrigieren besteht darin, sich zu überwinden anzufangen und 'dran' zu bleiben. Dazu eignet sich die "Pomodoro-Technik". Bereiten Sie Ihren Korrekturarbeitsplatz vor: Stapel, Stifte, Getränk, Timer, kein Handy oder andere Ablenkungen ... Wenn Sie einen Timer in Tomatenform besitzen, können Sie diesen (wie jeden anderen) benutzen. Er gab der Technik seinen Namen! Mit dem Timer strukturieren Sie (streng!) Ihre Korrekturzeit. Die Pomodoro-Technik gibt 25-Minuten-Einheiten vor, dazwischen jeweils 5 Minuten Pause. Experimentieren Sie mit der Zeiteinheit. Zwischen 25 und 45 Minuten ist alles möglich. Wichtig ist, dass Sie während Ihrer Korrektur-Zeiteinheit nichts anderes machen, als zu korrigieren, bis zum 'Pausenpling'. Bei 4x25 und jeweils 5 Minuten Pause kommen Sie auf eine 2-stündige Korrekturzeit, in der Sie sehr viel schaffen. Zusätzlich hilft, den hohen Korrekturstapel in mehrere kleinere aufzuteilen und z.B. themen- oder aufgabenweise zu korrigieren. Beginnen Sie in jedem Fall mit einer erfahrungsgemäß erfreuliche Arbeit, die gute Laune verspricht!
Die Strategie macht eine meist ungeliebte und zeitintensive Arbeit überschaubar. Spätestens beim 'Pling' hebt sich Ihre Laune und Sie schauen eher auf das, was Sie geschafft haben, als darauf, wie viel noch vor Ihnen liegt.
Ihr innerer Gesprächsleitfaden
Immer wieder stehen schwierige Gespräche an, sei es mit Schüler*innen, Eltern, Kolleg*innen oder mit der Schulleitung. Machen Sie sich bestimmte Gesprächsanteile zur Gewohnheit, die Sie je nach Anlass und Adressat in Ihren Gesprächen variieren:
- Eröffnung: Warming-up mit Small Talk und einem freundlichen Lächeln, selbst wenn ein Konfliktgespräch folgt.
- Thema: Benennen Sie kurz das Thema (oder nehmen Sie es wohlwollend entgegen). Halten Sie Blickkontakt.
- Fragen: Erfragen Sie ausführlich die Sicht des anderen / der anderen. Aktives Zuhören ist wichtig.
- Lösung: Bringen Sie Ihre Stellungnahme lösungsorientiert ein. Versuchen Sie in jedem Fall ein Win-Win herzustellen.
- Dank: Verbinden Sie eine kurze Zusammenfassung des Ergebnisses mit einem Dank für das Gespräch.
Die Gesprächsstrategie gleicht einem inneren Kompass. So navigieren Sie leicht durch schwierige Gespräche.
Ihr*e liebste*r Kolleg*in
Für die eigene Psychohygiene ist wenigstens eine Person, die unseren Arbeitskontext teilt und der wir vertrauen können, sehr wichtig. Wählen Sie sie mit Bedacht, und tasten Sie sich vorsichtig heran, wie weit Sie ihr vertrauen können. Vereinbaren Sie ein regelmäßiges 'Austausch'-Ritual, so dass beide (oder eine kleine Gruppe) auf - z.B. ein Gespräch über die Schule pro Woche - bauen können. Legen Sie ein Ritual fest (Telefonat, gemeinsames Mittag- oder Abendessen ...), das gut in Ihre jeweiligen Alltage integrierbar ist. Bleiben Sie achtsam, dass Sie sich nicht gegenseitig überstrapazieren.
Diese Gewohnheit funktioniert gemäß des Sprichworts: "Geteiltes Leid ist halbes Leid".
Ihre Power-Pose
In welcher Körperhaltung fühlen Sie sich stark? Im Buddha-Sitz, im aufrechten Stand mit geöffneten Armen, mit energischer Faust ...? Was sagen Sie sich dann innerlich? "Ich schaffe das", "Ich bin ein*e gute*r Lehrer*in", "Ich liebe die Schule" ...?
Finden Sie Ihre Pose und Ihren Gedanken - Ihre Power-Pose. Rufen Sie sie täglich ab.
Die Gewohnheit wird in schwierigen Schulsituationen eine wichtige Strategie. Rufen Sie Ihre Power-Pose dann innerlich ab oder ziehen Sie sich kurz an einen nicht einsehbaren Ort zurück, wo Sie sie ausführen, und holen Sie sich Kraft und Selbstbewusstsein.