Lockdown, täglich steigende Zahlen der Neuinfizierten, der Intensivkranken, der Toten.
Gleichzeitig Schulalltag, AHA+L, womöglich ein Corona-Ausbruch an der eigenen Schule oder an der der Kinder, Quarantäne, noch mehr Schüler*innen- und Elternfragen.
Über allem schwebt zudem die bange Dauerfrage zur persönlichen Betroffenheit:
Bleiben wir - meine Lieben und ich - gesund?
Wie steht man das durch?
Was mir in diesen Zeiten psychisch hilft, möchte ich Ihnen vorstellen. Es sind fünf Faustregeln und eine einfache Übung.
Diese fünf Faustregeln entlasten psychisch
1. Dosierte Fakten statt Informationsflut!
2. Akzeptieren, was nicht zu ändern ist.
3. Mehr tun, was man gut kann, und mehr Auszeiten nehmen.
4. Großzügig und unterstützend reagieren, wenn sich Konflikte auftun oder jemand Hilfe sucht.
5. Kontakte und Nähe kreativ pflegen.
Diese Zehn-Minuten-Übung schafft Verbundenheit
Die Übung eignet sich als Tages- oder Wochenroutine im Familienkreis, für Paare oder unter Freunden, so lange sich zwei Haushalte treffen dürfen, und für schulische Teams. Sie ermöglicht Reflexion und (tieferen) Austausch.
In größeren Teams empfiehlt es sich, wechselnde kleine Gruppen zu bilden. Die Übung könnte jeweils am Beginn einer Teamsitzung stehen. Als Material benötigen Sie lediglich einen Timer, um die zehn Minuten oder eine vereinbarte kürzere bzw. längere Zeit einzuhalten. Manchmal ergibt sich aus dem Tun ein anderer Zeitumfang, der besser passt. In jedem Fall verhilft die Zeit, die wir uns für die Übung nehmen, zu einem verlässlichen Rahmen. Alle bekommen die gleiche Redezeit.
Mögliche Themen können sein: mein Tagesablauf unter Corona-Bedingungen, meine Sorgen wegen Corona, Befindlichkeiten/Belastungen in der Familie/im Team ...
Wenn eine*r redet, hören die anderen intensiv zu. Die Intensität des Zuhörens entsteht, weil niemand auf das Gesagte reagieren muss bzw. darf - so schreibt es die Übung vor! Nur aufmerksam zuhören! Kein Kommentar! Keine Bewertung! Wer redet, spricht ausschließlich von sich (keine Vorwürfe an andere). In der Regel genießt der*die Sprecher*in, dass niemand dazwischenredet, das Wort abschneidet oder sofort bewertet, was man sagt. So ordnen sich Gedanken gelassener, das Gesagte bleibt unangetastet. Gleichzeitig können sich Horizonte erweitern- beim Sprechen über mich, beim Zuhören über die anderen.
Die Zeit wird für jede*n Sprecher*in eingehalten, auch, wenn sie*er vorher fertig ist. Wer fertig ist, ist fertig. Wir schweigen während der verbleibenden Zeit. Manchmal taucht noch ein weiterer Gedanke auf, manchmal nicht. Beides verdient Raum. Wenn jemand nicht gleich beginnt, sobald die Zeit startet, bekommt das ebenso diesen stillen Raum.
Im Einzelnen:
- Legen Sie fest, wer beginnt und wer den Timer bedient.
- Mit dem Start beginnt der*die Erste von sich zu sprechen und endet nach Ablauf der Zeit. Die anderen hören zu, bleiben stumm, selbst wenn Pausen entstehen. Kein Kommentar, keine Bewertung!
- Reihum kommen alle mit gleichen Zeitanteilen zu Wort.
- Alles Gesagte bleibt so stehen, wie es gesagt wurde.
fakultativ:
- Abschlussrunde: Jede*r teilt, wie sie*er mit der Übung zurechtgekommen ist bzw. welche Wirkung diese bei ihr*ihm erzeugt hat.
Unsere Psyche braucht in Corona Zeiten Beruhigung
Die Regeln und die Übung sorgen für Ruhe und steigern unser Wohlbefinden. Wir fühlen uns entlastet und können - vor allem dank der Übung - in unserem Umfeld zu mehr Verbundenheit in schweren (Corona-) Zeiten beitragen!
Probieren Sie es aus!