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Wie Sie mit schwierigen Schüler*innen leichter umgehen

Von Zeit zu Zeit treffen wir auf Schüler*innen, die wir als schwierig empfinden oder die unsympathisch auf uns wirken. Unsere Abneigung macht uns dann zusätzlich zu schaffen, weil wir sie als unpädagogisch gegenüber diesen Schüler*innen einstufen. Tatsächlich aber sind unsere Gefühle menschlich und können ein wichtiger Indikator dafür sein, besonders professionell reagieren zu müssen. Fünf Punkte sind aus meiner Sicht dabei beachtenswert.

1. Lassen Sie Ihre Gefühle zu

Negative Gefühle gegenüber unseren Schüler*innen wahrzunehmen, um sie zu analysieren und adäquat zu reagieren, gehört zur Professionalität von Lehrer*innen. Welche Schüler*innen, welches Verhalten bringen uns an unsere Grenzen, lösen Enttäuschung, vielleicht sogar Aggression aus? Inwieweit nehmen unsere Gefühle dieser Art durch Stress im Schulalltag zu (z.B. Corona-Beschränkungen, Stundenbelastung, Pausenaufsichten, Gespräche "zwischen Tür und Angel")? Ist der Auslöser Provokation, Fehlverhalten oder demonstrierte Missachtung unserer Autorität? Welchen "schwachen Punkt" trifft die*der Schüler*in?  

2. Nehmen Sie kein Schülerverhalten persönlich

Natürlich fühlt es sich so an, als ob ein*e Schüler*in uns persönlich meint, wenn sie*er uns herausfordert. Sehr selten kommt es jedoch vor, dass wirklich "die Chemie nicht stimmt". In der Regel ist die*der Schüler*in im eigenen Verhalten gefangen, häufig ist das innere Leid des Kindes oder Jugendlichen groß. Ihr*sein äußeres Verhalten persönlich zu nehmen wäre also eher fatal.

3. Bleiben Sie offen

Umso wichtiger ist es, uns für schwierige Schüler*innen offen zu halten und ansprechbar zu bleiben. Das gelingt, wenn wir mit den eigenen Gefühlen reflektiert umgehen und uns klarmachen, wie wichtig unsere Geduld gerade im Umgang mit dieser Schülerklientel ist. Selbst wenn unsere Maßnahmen nicht greifen, zugewandt zu bleiben, ist die hohe pädagogische Kunst.

4. Wechseln Sie die Perspektive

Es kann sehr helfen, die Perspektive zu wechseln, um mehr Verständnis und Wertschätzung für schwierige Schüler*innen aufzubringen. Was treibt die*den Schüler*in dazu, sich negativ zu verhalten? Ist sie*er vielleicht gar nicht in die Klassengemeinschaft aufgenommen? Ist sie*er ein Einzelgänger? Sind ihre*seine Schulerfahrungen eher negativ geprägt? Wie ist ihr*sein familiärer, sozialer, kultureller bzw. ethnischer Hintergrund? Womit könnte sie*er sich schwertun?

5. Entwickeln Sie ein individuelles Konzept

Wie können wir helfen, wie gelingt unsere individuell zugeschnittene Unterstützung? Wichtig ist mir, immer wieder unsere Maßnahmen zu überprüfen: Was haben wir bereits versucht, was war erfolgreich, was braucht die*der Schüler*in darüber hinaus? Welche Stärken können wir fördern? Wie können wir unser Verständnis und unsere Wertschätzung zeigen? Welche Möglichkeiten haben wir außerhalb des Unterrichts?

Extratipp

Bleiben Sie kein*e Einzelkämpfer*in! Suchen Sie den Austausch mit Kolleg*innen, im besten Fall schließen Sie sich einer Gruppe an oder gründen Sie selbst eine. Gegenseitige Unterstützung erleichtert das Berufsleben in der Schule ungemein - im informellen Austausch oder im professionellen Format einer "Kollegialen Beratung". Informationen zu Letzterem finden Sie hier.

 

In jedem Fall sorgen Sie für sich - für Ihre Gelassenheit, Geduld und Leichtigkeit!